Ursprung & Weg
Anlässlich der Eröffnung des Gemeindezentrums vor 20 Jahren schrieb jemand einen Artikel für die damals herausgegebene Festbroschüre. Dieser Text ist so aussagekräftig und zeitlos, dass er hier Platz finden soll:
„Vom Häusle ins Kino“
Gemeindearbeit hat immer auch mit Gemeindehäusern zu tun. Schließlich braucht man einen Ort, wo man sich versammeln kann. Aber auch unsere Gesellschaft verbindet einfach mit Christen eine „stattliche Kirche“, ob wir das wollen oder nicht.
Stadtrand, Hintereingang, Wohnzimmeratmosphäre…. Das alles atmet manchmal etwas von „Sektengeruch“.
Offene Gebäude, einladende Türen, transparente Fenster, da weiß man: die haben nichts zu verbergen. Manch einem wird die Schwellenangst genommen.
In den Anfängen des „Allgäuer Missionskreises“, wie sich die FeG Kaufbeuren bis 1978 nannte, bildete man nur sehr kurz von 1965 – 1966 eine kleine Bibelstunde in Marktoberdorf. Schon 1966 zog sie nach Kaufbeuren um. Ein großes Zimmer im liebevoll genannten „Häusle“ in der Augsburger Straße 64 wurde zwölf Jahre lang Heimat für eine wachsende Gemeinde.
Wohin bei nur einem Zimmer mit den Kindern? Nach gemeinsamem Beginn im Gottesdienst versammelten sich die Kinder in den 70er Jahren parallel zum Gottesdienst in einem Wohnwagen, den Gerhard Schmid auf das Grundstück des „Häusles“ gestellt hatte.
1978 wurde aus dem „Missionskreis“ die „Freie evangelische Gemeinde Kaufbeuren“, eng verbunden mit dem Erwerb des ehemaligen Finanzamtes in der Prinzregentenstraße. Arthur Leis, heute ältestes männliches Mitglied, machte damals auf dieses Haus aufmerksam. Es konnte unter finanzieller Hilfe des Bundes gekauft und mit relativ bescheidenem finanziellem Einsatz umgebaut werden.
Dieses Gemeindehaus bot viel Platz für die verschiedenen Gruppen, jedoch relativ bescheidene Möglichkeiten was den Gottesdienstraum angeht. Eine weiter wachsende Gemeinde braucht jedoch Räume, die groß genug sind.
Man sagt, wenn 2/3 des Saals besetzt sind, dann muss man neue Räumlichkeiten suchen.
Ende der 80er Jahre wurde die Luft während der Veranstaltungen buchstäblich immer dicker. Keine Möglichkeit zum zwanglosen Plausch nach den Veranstaltungen. Mehr und mehr wurde die Enge zum entscheidenden Hemmschuh für weiteres Wachstum.
Der Wunsch nach einer neuen Bleibe wurde konkret, indem man einen Bauausschuss gründete. Von 1990 – 1999 sah man sich mehr als zwanzig Objekten gegenüber, die zum Gemeindezentrum hätten werden können. Einige entwickelten sich bis zur Entscheidungsreife (etwa das Martinsheim bei der Musikschule), letztlich jedoch war im Jahr 1999 fast ein wenig Resignation eingetreten, weil sich alles wieder zerschlug.
Anfang 2000 wurde uns von Immobilien Auger in Marktoberdorf das Cinema in der Gartenstraße 6 (Fehler original im Original!) Kaufbeuren offeriert. Relativ schnell war klar, dass dies ein ausgezeichnetes Gemeindezentrum werden könnte.
Ein Mitglied des Bauausschusses äußerte begeistert: „Da kann man ein Schmuckkästchen draus machen.“
Im Sommer 2000 wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Für 1 Mio. DM ging das Cinema in die Hände der FeG über.
Bei der Entscheidungsfindung waren wir uns jederzeit bewusst, dass Gott ganz aktiv die Hand im Spiel hat: dieses Objekt hatte keiner von uns gesucht, es wurde uns von außen vermittelt. Die Lage war optimal, nicht zu weit weg vom alten Gemeindehaus, zentral gelegen.
Bei der Einweihung sind genau 3 Jahre vergangen seit dem ersten Gespräch über den Erwerb des Cinemas.
12 Jahre Häusle, 25 Jahre Prinzregentenstraße.
Wie viele Jahre Cinema?
Ob wir uns wünschen, dass unsere frisch eingeweihten Räume bald schon wieder zu klein werden?“
2018 – 40 Jahre nach Gründung der FeG Kaufbeuren und 15 Jahre nach dem Einzug in den Gartenweg – sind die Räumlichkeiten noch groß genug und trotzdem beginnt etwas Neues.
Unsere transparenten Fenster haben jetzt Jalousien, damit wir drin mit Licht spielen können und auf der großen Projektionsfläche das Kino-Feeling wieder zurückholen.
Das Foyer hat einen neuen Anstrich und draußen steht jetzt eine neue stylische, beleuchtete Säule.
In die Zukunft gehen wir als „Kirche im alten Kino“.
Möge Gott unsere Zukunft segnen, damit wir Segen sein können für die, die mit uns zu tun haben.